Der Nocebo-Effekt - und dessen Einfluss auf Schmerzen

Der Nocebo-Effekt ist der kleine Bruder des Placebo-Effektes und eher weniger bekannt.

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Bei einem Placebo-Effekt geht es darum, dass ein z.B. wirkstofffreies Medikament trotzdem positive Effekte auf die Heilung haben kann, und der Nocebo-Effekt steht im Kontext mit Erreichen eines schlechteren Behandlungszieles und eventuell vermehrten Schmerzen durch negative Kommunikation und Erwartungen.

Somit haben Behandlungserwartungen, und die therapeutische Kommunikation einen signifikanten Einfluss auf Schmerzen und die Heilungserfolge. In diesem Falle würden positive Erwartungen dem Placebo-Effekt und negative Erwartungen dem Nocebo-Effekt entsprechen.

Negativ ausgedrückte Vorhersagen bezüglich des Heilverlaufs können sich ungünstig auswirken, sowie zu mehr Komplikationen führen. Wichtig hierbei ist die therapeutische Beziehung zwischen Behandler und Patient. Außerdem sollte die biopsychosoziale Komplexität eine größere Beachtung finden.  

Als Beispiel könnte man die Einwilligungserklärung vor einer Operation nehmen, in dem der Patient mit negativen Offenlegungen von Informationen über mögliche Gefahren und Nebenwirkungen konfrontiert wird. Hier besteht die Gefahr, dass durch die falsche Wortwahl ein schlechteres Behandlungsergebnis erzielt werden könnte.

Historische Entwicklung des Nocebo und Placebo-Effektes

Diese beiden Effekte sind ein Phänomen auf der sozialen und psychobiologischen Ebene, die die Behandlungsergebnisse erheblich beeinflussen können und im Kontext betrachtet werden können, wie Wörter und Indizes auf unser Gehirn wirken.

Der Nocebo-Effekt (von lateinisch „ich werde schaden“) beruht auf der Grundlage der

Verschlechterung von Symptomen, die durch falsche Interaktionen und negativer  Kommunikation eines Therapeuten hervorgerufen werden, kann. Der Begriff Nocebo wurde 1961 von Walter Kennedy geprägt; dieser ist das Gegenstück zu der Bezeichnung des Placebos (von lateinisch „ich werde gefallen“).

Hier geht es eher um negative Veränderungen in der menschlichen Psyche, da dieser Effekt das Gehirn, den Körper und das Verhalten betrifft. Hier geht es nicht so sehr um die Toxizität von Medikamenten. Die Nocebo-Reaktion hängt mit einem Mangel an Belohnung und positiver Erwartung, sowie einer Zunahme der Erwartungsangst zusammen.

Wirkmechanismen der Nocebo-Antwort

Über den Nocebo-Effekt ist sehr viel weniger bekannt als über den Placebo-Effekt, was daran liegt, dass ein versuchtes Auslösen einer Nocebo-Reaktion einen Vorgang

darstellt, der sehr angstbehaftet sein und negative Auswirkungen auf den Heilungsprozess haben kann. Im Rahmen dieses Wissens ist eine weitere Untersuchung ethisch nicht vertretbar. Die Wirkungen dieses Effektes werden auf hochaktive Prozesse im Gehirn zurückgeführt und durch psychologische Mechanismen, wie Erwartung und Konditionierung vermittelt. Nocebo-Effekte treten auf, wenn er erhoffte Heilverlauf von Patienten negativ ausfällt. Die Erwartungshaltung des Kranken spielt also eine große Rolle.

Menschen, die besonders gefährdet sind, Opfer des Nocebo-Effektes zu werden, weisen folgende Denkmuster auf:

  • Neigung sich Katastrophen auszumalen
  • Kritische und ängstliche Beobachtungen ihres Körpers zu machen
  • Stets mit dem Schlimmsten rechnen
  • Durch schlechte Erfahrungen eine Wiederholung fürchten
  • Zwanghafte, ängstliche und depressive Züge aufweisen

Negative Erwartungen, bezüglich eines Schmerzanstiegs, führen parallel zu einem Cortisol- und Beta-Endorphin Anstieg. Dieser wiederum korreliert nicht mit dem subjektiven Schmerzempfinden der Patienten auf der Schmerzskala und hat somit keinen Einfluss. Einzig und allein die negative Einstellung führt zu vermehrten Schmerzen.

Der zugrunde liegende Mechanismus liegt in der Konditionierung der Patienten und kann in unterschiedlicher Intensität ausgelöst werden. Ebenso kann die unterschiedliche Konditionierung zur unterschiedlichen Schwere beitragen.  

Fazit:

Der Nocebo-Effekt ist ein negativ behafteter Vorgang auf der psychischen Ebene, vor allem bei einem erkrankten Menschen, der mit großen körperlichen Auswirkungen einhergehen kann und worauf schlussendlich unbedingt mehr Aufmerksamkeit in der Medizin gelegt werden muss. Eine sehr große Bedeutung in diesem Zusammenhang hat die Kommunikation zwischen der ärztlichen oder therapeutischen Fachperson und den Patienten. Außerdem spielen viele psychische Faktoren oder psychische Grundvoraussetzungen des Erkrankten eine Rolle, wie stark sich der Nocebo-Effekt auswirkt.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass mit positiven Worten, die negativen Auswirkungen bei z.B. einer Aufklärung zur Operation, abgemildert werden können. Wenn sich eine kranke Person in einer nicht so stabilen emotionalen und psychischen Situation befindet, ist diese Person nachweislich stärker betroffen, da negative Formulierungen in Bezug des Gesundheitszustandes oder auch negative Aussagen/Aufklärungen bezüglich eines operativen Eingriffes, die negativen Erwartung auf Grund seiner Konditionierung nur bestätigen und somit kann dieses Phänomen auch eintreten.

Ebenso spielt Angst eine sehr große Rolle. Befinden sich die Patienten in einer bedrohlichen Lage, die angsteinflößend erscheint, dann hat eine negative Aussage eher den Effekt in eine Nocebo-Reaktion zu rutschen. Die Angst und die NoceboSuggestion verlaufen über zwei verschiedene, voneinander unabhängige biochemische Wege und können mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen.

Deshalb sollten die bisherigen Erkenntnisse im medizinischen Alltag gewissenhaft mit einbezogen werden und mit der Wortwahl gegenüber den Patienten sollte mit Bedacht umgegangen werden.

Außerdem sollten viele positive Impulse gesetzt werden um, den manchmal unumgänglichen Nocebo-Effekt, abzumildern.

Autor: Ulrike Kukuk, B.sc. Komplementäre Heilverfahren und Naturheilkunde | Heilpraktikerin SHZ-Zertifizierte Homöopathin
Thema: Der Nocebo-Effekt - und dessen Einfluss auf Schmerzen
Webseite: https://www.naturheilpraxis-kukuk.de

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